Die Tirolerin Niki Hosp, Golferin und Ex-Skirennläuferin, weiß das aus ihrer Zeit als Leistungssportlerin. Für Golf Alpin gibt sie Tipps.

Golf ist eine einseitige Sportart. Nein, nein, keine Angst. Das wird jetzt keine Abrechnung. Golf ist einseitig, was die Bewegungsrichtung angeht. Das kann ganz schön auf Muskeln und Gelenke gehen. Der Golfschwung ist sogar eine der komplexesten Bewegung im Sport. Dabei werden bis zu 130 von insgesamt 434 Muskeln quer durch den ganzen Körper beansprucht. Ohne sich vorher ordentlich aufzuwärmen, geht daher eigentlich gar nichts. Dem Muskel jedenfalls gefällt’s nicht, unter Umständen sind Zerrungen und Krämpfe die Folge. Und dann leidet auch das eigene Golfspiel. Trotzdem gibt es – egal auf welcher Anlage – immer wieder Golfer, die direkt nach dem Aussteigen aus dem Auto mit dem Driver auf den Ball klopfen, was das Zeug hält. Eine ehemalige Leistungssportlerin wie Nicole „Niki“ Hosp kann so etwas gar nicht verstehen. „Mein Körper war in meiner Zeit als Profisportlerin mein Kapital. Ich habe daher ein ganz besonderes Gespür für die Muskualtur entwickelt. Man sollte das Aufwärmen auf gar keinen Fall vernachlässigen“, sagt die 34-jährige Tirolerin.

Hosp stammt aus Bichlbach im Bezirk Reutte/Tirol. Schon als 15-Jährige startete sie bei ersten FIS-Rennen. Ihre Bilanz im Weltcup liest sich beeindruckend: 287 Starts, zwölf Siege, 57 Podestplätze und 134 Top-10-Plätze. Dazu kommen zwei olympische Silber- und eine Bronzemedaille sowie neun Medaillen bei Weltmeisterschaften, davon drei Mal Gold. Hosp war im Weltcup zunächst auf Slalom und Riesenslalom spezialisiert, startete ab 2006 aber in allen Disziplinen und gewann auf Anhieb in der Saison 2006/2007 auch den Gesamt-Weltcup. Im Juni 2015 beendete die Tirolerin ihre Karriere. Mittlerweile arbeitet sie im Winter unter anderem als TV-Expertin für das ORF Fernsehen – und sie spielt erfolgreich Golf. Nicole Hosp ist seit Kurzem sogar Präsidentin im Golfclub Tiroler Zugspitze in Ehrwald, einem Golf-Alpin-Partnerclub nur wenige Kilometer von ihrem Zuhause in Bichlbach entfernt. 

 

Schon auf der Piste hat sie großen Wert auf das Aufwärmprogramm und die Konzentrationsphase vor den Rennen gelegt. „Ich habe immer schon vier, fünf Läuferinnen vor mir meine Ski angezogen und dann noch einmal Kraft gesammelt und Ruhe gebraucht. Das ist heute auf dem Golfplatz nicht anders“, erzählt sie. Bei Turnieren beispielsweise, empfiehlt die 34-Jährige, sollte man spätestens eine Stunde vor dem Abschlag auf der Anlage sein, um nicht unnnötig in Hektik zu verfallen. „Das schadet nur dem eigenen Spiel“, sagt Hosp.

Und das sind die Aufwärm-Tipps des ehemaligen Ski-Stars aus Tirol:

  • Nicole Hosp erklärt: „Sich vor dem Golfen nur zu dehnen, ist eigentlich nicht sinnvoll. Vor der Runde sollte man dynamische Bewegungen machen, um Gelenke, Sehnen, Bänder und Muskeln auf die kommende Belastung, die beim Golfschwung ja sehr spezifisch ist, vorzubereiten. Von oben bis unten.“ Beispielsweise mit lockerem Schulternkreisen. Zunächst mit angewinkelten Armen vorwärts und rückwärts, dann versetzt wie beim Kraulen. 
  • Eine weitere Übung aus Hosps Warm-Up ist die Oberkörper-Rotation. Sprich: Man stellt sich aufrecht und hüftbreit hin, hält einen Golfschläger mit beiden Händen fest an beiden Enden und strecken die Arme vor sich aus. Dann wird der Oberkörper abwechselnd nach links und rechts rotiert.
  • Auch die Unter- und Oberarme wollen gut vorbereitet werden. Das funktioniert mit folgender Übung: Hosp hält den Schläger mittig, streckt ihren Arm nach vorne und dreht dann den Schläger durch Drehung des Unterarms für einige Sekunden in beide Richtungen. Danach wird der Arm gewechselt.

Zehn bis 15 Minuten nimmt sich die Hobby-Golferin und Ex-Skirennläuferin Zeit für ihr persönliches Aufwärmprogramm.

Fotos: Max Steinbauer, Stephan Schöttl

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